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Der Jakobsweg

Buen Camino! Meine Geschichte über den Jakobsweg.

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“Was bedeutet eigentlich SUSEYA?” werde ich oft von Kunden gefragt die unser Logo betrachten.

Das ist dann immer die Einleitung über eine längere Geschichte über den Jakobsweg, in Spanien Camino genannt, an der doch einige interessiert zu scheinen sind.

Das letzte Semester meines Studiums glich einem Jonglier-Akt zwischen Prüfungsvorbereitungen, Bachelor-Arbeit und einem 25-Stunden Job. Das Bedürfnis einfach einen Rucksack zu packen und zu gehen, wohin auch immer, wurde von Woche zu Woche größer. Einige Jahre zuvor habe ich Paolo Coelho’s Buch „Auf dem Jakobsweg“ gelesen. Als mir dieses Buch wieder in den Sinn kam setzte ich mich an meinen Laptop und buchte mir meinen Flug nach Pamplona. Ohne nachzudenken, ohne zu recherchieren, ich hab einfach gebucht. Und ich hätte nicht bereiter sein können. In den Wochen zuvor legte ich mir eine Ausrüstung zu, las ein paar Blog Beiträge über ehemalige Pilger. Ich wollte nicht zu viel wissen, wollte die Zeit einfach auf mich zukommen lassen. Da das meine erste Reise allein werden sollte wartete ich auf Nervosität, Unsicherheit, Angst. Vergeblich. Ich war mir noch nie so sicher über eine Entscheidung. Bis ich in der ersten Albergue ankam. Da es zu spät war um los zu laufen habe ich mir im Vorhinein eine Unterkunft für die erste Nacht gebucht. Als ich dort auf meinen Stockbett saß, von anderen Pilgern umgeben dachte ich „was hast du nur getan.“ Ich fühlte mich einsam, ein wenig verloren. Also ging ich früh schlafen und startete meinen ersten Tag. Der erste Tag von ingesamt 28 Tagen, an welchen ich einfach nur lief. 28 Tage an welchen ich meinen 12-kg Rucksack im Regen, Wind, Sonne, Schnee, bergab, bergauf 800 Kilometer durch Spanien geschleppt habe. 28 Tage an welchen ich meinen Körper neu kennen gelernt habe. Muskeln gespürt habe von denen ich nicht wusste, dass sie existieren. Meine Füße andere Formen angenommen haben, die Farbe regelmäßig gewechselt haben, und wahrscheinlich nie wieder die Selben sein werden :) 

28 Tage an welchen ich unglaublich viele Begegnungen hatte. Manche bestanden nur aus einem Satz, einem Gespräch oder einem Tag. Andere sind Freunde fürs Leben geworden. Und eine meine große Liebe. 28 Tage an welchen ich die abgelegensten Ortschaften und unterschiedlichste Landschaften bestaunen durfte. 28 Tage an welchen ich den großen Luxus erfahren durfte, mich mit mir und meinen tief verborgenen Gedanken auseinander zu setzen. 28 Abende an welchen ich mit fremden Menschen an fremden Orten zu Hause war. Einen Abend an den ich mit Flip-Flops und Regenjacke durch Clubs gezogen bin.

Ich werde nie in der Lage sein die Magie zu beschreiben die den Jakobsweg umgibt.

An ein Gespräch muss ich oft denken, weil ich diesen Vergleich unglaublich schön finde. Manfred hat nämlich gesagt: „Ich weiß schon was du meinst Tamara. Du durchläufst hier ein kleines Leben. Du läufst durch Sonne, Regen, Schnee, steil auf- steil abwärts. Manchmal schnell, manchmal langsam. An manchen Tagen weinst du, an anderen lachst du. Immer weiter, immer weiter bis du ankommst.“

Meine Mama hat während einem Telefonat gesagt ich habe hier mein Glück gefunden. Dabei waren es nur 28 Tage. Ich denke einfach, ich war so sehr bereit für alles was auf mich zukommt und doch habe ich mir nichts erwartet. 28 Tage an welchen du dich nur mit einer Wechselgarnitur auf dem Rücken auf eine Dusche freust, die möglicherweise sogar ein wenig lauwarm ist, und dabei glücklicher als je zuvor bist, reichen aus um dich zu erden. Um zu erkennen um was es wirklich geht auf unserer großen Reise.

Ultreya war früher ein Gruß auf dem Jakobsweg, Suseya die Antwort. Die im übertragenen Sinn bedeutet “über sich hinaus zu wachsen”. Da der Camino unser Ursprung und somit auch Ursprung unseres gemeinsamen Unternehmens ist, trägt dieses diesen Namen.

Mario hat zu mir auf dem Jakobsweg gesagt, dass der wirkliche WEG erst anfängt wenn wir wieder zu Hause sind. Denn dann zeigt sich ob wir umsetzen können was wir dort gelernt haben. Ob wir die Gefühle, die Magie in unserem Alltag integrieren können. Für mich bedeutet das vor allem DANKBARKEIT und GLEICHHEIT. Dankbar zu sein und zu schätzen was wir haben. Und dass, jeder Mensch dein Freund sein kann. Alter, Herkunft, Status, was auch immer, sind nur Barrieren die man sich selbst setzt.

Mit dieser Idee ist Suseya entstanden und diese(n) Idee(n) möchten wir leben.

Ich bin mein kleines Leben durchlaufen. Und ich bin angekommen. In Santiago und vor allem bei MIR.

-Tamara